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Progy Kunst- und Sportklassen

Progy Kunst- und Sportklassen

01.08.2008
Seit 2003 werden an der Oberstufenschule Progymatte Thun Kunst- und Sportklassen (K+S) geführt. Eine ehemalige K+S-Schülerin und drei ehemalige K+S Schüler berichten:

Interview mit den ehemaligen K+S-Schülern aus dem Bereich Fussball (Steven Rüegg, Albert Spahiu und Sven Simon) und aus dem Bereich Musik (Evelyn Brunner)
 
EB: Evelyn Brunner, Musikschule Region Thun; Thuner Gymnasium Thun Seefeld
SS: Sven Simon, Torhüter FC Thun Berner Oberland U-18; Gymnasium Thun Seefeld
SR: Steven Rüegg, Innenverteidiger FC Thun Berner Oberland U-18; Lehre als Kaufmännischer Angestellter bei der reformierten Gesamtkirchgemeinde Thun
AS: Albert Spahiu, Stürmer FC Thun Berner Oberland U-18; Handelsmittelschule Thun Schadau

1. In welchem Alter und bei welchem Verein hast du mit dem Musizieren/Fussballspielen begonnen?
EB: Da ich in einem musikalischen Haus aufgewachsen bin, beschäftigt mich das Musizieren schon seit ich denken kann. Intensiv mit Musikunterricht begonnen habe ich im Alter von fünf Jahren.
SS: Ich habe mit acht Jahren begonnen Fussball zu spielen und bin seit diesem Zeitpunkt mit Herz und Seele dabei. Von Anfang an bin ich Mitglied des FC Thun, wo ich eine sehr gute Ausbildung geniessen durfte und dies immer noch tue.
SR: Mit sieben Jahren begann ich beim FC Dürrenast Fussball zu spielen. Fünf Jahre später wechselte ich zum FC Thun.
AS: Fussball spiele ich schon seit ich laufen kann, mit sieben Jahren bin ich den F-Junioren des FC Rot-Schwarz Thun beigetreten.

2. Wie viel Zeit investierst du pro Woche ins Musizieren/Fussballspielen?
EB: Sieben bis acht Stunden pro Woche sind feste Termine. Dazu kommen jeweils noch die Vorbereitungen und die Konzerte.
SS: Ich habe sechs Mal pro Woche zu je Eineinhalbstunden Training. Dazu kommt jeweils noch ein Spiel am Samstag oder Sonntag, das je nach Austragungsort (Heim-Auswärtsspiel) mindestens vier bis höchstens zwölf Stunden dauern kann. Dabei bleibt mir neben meiner schulischen Ausbildung
spärlich Freizeit.
SR: Es ist von Woche zu Woche unterschiedlich. Grundsätzlich trainiere ich sieben Mal die Woche. Nebst den fünf Abendeinheiten absolviere ich zwei Morgentrainings. Jeweils ein Training mit Herrn von Gunten (Spezialtraining) und ein Training mit der ersten Mannschaft. Geschätzte Investitionszeit elf Stunden. Am Wochenende ist es schwierig einzuschätzen, wie viel Zeit ich investieren muss. Der Austragungsort der Spiele ist unterschiedlich. Die Zeitspanne der Investition ist mit vier bis zwölf Stunden sehr gross.
AS: Viel Zeit, insgesamt sind es sieben Trainings unter der Woche. Die Mannschaftstrainings finden jeden Tag von 18.00 bis 19.30 Uhr statt. Zusätzlich kommen am Montagnachmittag ein Krafttraining und am Donnerstagmorgen ein spezielles Einzeltraining dazu. Es besteht die Möglichkeit, am Dienstag- und Mittwochmorgen zu trainieren. Wegen der Schule ist es mir nicht möglich, diese Einheit zu besuchen. Am Wochenende finden dann unsere Spiele statt.
Kunst- und Sportklassen
(stehend v.l.) Steven Rüegg, Albert Spahiu, (kniend): Sven Simon

Kunst- und Sportklassen. Evelyn Brunner
Evelyn Brunner
3. Wer ist dein musikalisches/fussballerisches Vorbild?
EB: Markus Flückiger, der Volksmusikdozent der Musikhochschule Luzern, gehört zu meinen grössten Vorbildern. Auch seinen Studenten Marcel Oetiker bewundere ich sehr. Es gibt viele ausgezeichnete Musiker in der Schweiz, die ich zu meinen Idolen zählen kann. So auch der Berner Bassist Mick Gerber.
SS: Mein Vorbild ist Gianluigi Buffon, der Torhüter von Juventus Turin und der italienischen Nationalmannschaft. Seine Qualitäten als Torhüter sind einfach einzigartig und nicht so schnell zu topen.
SR: Für mich ist Steven Gerard einer der besten Fussballer, ein souveräner Spieler, der viele Tore erzielt und vorbereitet. Der Leader und Spielmacher beim FC Liverpool ist mein grosses Idol.
AS: Ronaldo in seinen jungen Jahren.

4. Welches sind deine musikalischen/fussballerischen Ziele?
EB: Ich will mich mein ganzes Leben lang musikalisch weiterentwickeln und meine Musik stets verbessern und optimieren.
SS: Mein Ziel ist ganz klar. Ich will meine Brötchen später einmal mit dem Fussball verdienen. Um dies zu erreichen, liegt noch ein weiter Weg vor mir, den ich mit der nötigen Überzeugung angehe.
SR: Ich betreibe einen solchen Aufwand nur, um eines zu erreichen: Profibussballer.
AS: Ich möchte Fussballprofi werden und mein Hobby als Beruf ausüben. Meine Träume sind, einmal in der Premier League und in der Champions League Fussball spielen zu können.

5. Wie reagierst du auf Rückschläge, die du beim Musizieren/Fussballspielen erlebt hast?
EB: Im ersten Moment sind Rückschläge oder schlechte Kritik immer schwer zu ertragen. Wichtig finde ich, dass man solche Rückschläge nicht als Fehler anschaut, sondern als Chance, weiter zu kommen.
SS: Rückschläge sind beim Fussball natürlich nicht wegzudenken. Ich probiere aus Rückschlägen und Fehlern zu lernen, damit ich gestärkt aus ihnen wieder Kraft finde und dort anknüpfen kann, wo ich mit guten Leistungen aufgehört habe.
SR: Immer das Ziel vor Augen. Mit einer positiven Einstellung und mentalem Training stecke ich die Rückschläge am besten weg.
AS: Ich überlege mir, weshalb ich diese Rückschläge erlebt habe. Ich muss sie jedoch schnell vergessen und auf den positiven Aspekten aufbauen. Der grösste Rückschlag im Fussball ist eine lange Verletzungspause. Da muss man dann mentale Stärke zeigen, um so schnell als möglich das Comeback zu geben.

6. Was sind deine grössten Erfolge, die du im Bereich Musik/Fussball erreicht hast?
EB: Diverse Radio-Live-Übertragungen und der Auftritt bei SF 1 gehören zu meinen Erfolgen. Der bisherige Höhepunkt war der Titel Nachwuchsmusikant in der Schweizer Volksmusik im Jahr 2007.
SS: Der Cup-Halbfinal gegen den FC Basel U-18 und der Aufstieg mit der U-14 in eine höhere Stärkeklasse. Jedoch zähle ich meine eigenen Fortschritte zu den Erfolgen, da sie für mich genau so von Bedeutung sind wie Meistertitel oder Aufstiege.
SR: Auswahlspieler U-13/14 Bern-Süd (FC Thun U 13/14), Auswahl Qualifikation Nationalmannschaft U-16 (FC Thun U-15/16), FC Thun Aufstieg in C-Promotion 2002/2003, Aufstieg in C-Meistergruppe 2003/2004, FVBO-Junioren C-Cupsieg 2003/2004, FC Thun U 16 bestplatzierte U-16 Mannschaft 2005/2006, FC Thun U-18 Aufstieg in die Gruppe A U-18 2006/2007, FC Thun U-18 Einzug Cuphalbfinal gegen FC Basel 2007/2008.
AS: Wenn ich meine Ziele anschaue, dann habe ich noch überhaupt nichts erreicht. Schöne Momente hatte ich im Alter von 15 Jahren, als ich damals mit der 1. Mannschaft trainieren konnte. Der Aufstieg mit der U-18 in die Gruppe A in der letzten Saison.

7. Was schätzt du an der Musikschule Region Thun/beim FC Thun Berner Oberland besonders?
EB: Obwohl ich in Bern von Bettina Keller unterrichtet werde, erhalte ich bei der Musikschule Thun in jeder Hinsicht Unterstützung.
SS: Beim FC Thun schätze ich das eher familiäre Umfeld, wo jeder dem andern bei Problemen zu helfen versucht sowie der Zusammenhalt bei Erfolg und Misserfolg. Hervorragend finde ich auch die zielorientierte Arbeit der Trainer mit den einzelnen Spieler und die individuellen Morgentrainings, wo sich jeder Spieler auf seiner Position verbessern kann.
SR: Die Solidarität beim FC Thun schätze ich sehr. Man lernt nicht nur auf dem Platz, sondern auch neben dem Platz. Sehr gut sind auch die Trainingsmöglichkeiten, wo Spieler mit Perspektiven die Morgentrainings besuchen dürfen.
AS: Ich schätze sehr, dass der FC Thun viel Wert auf die Nachwuchsförderung legt sowie die Morgentrainings, die sehr professionell geleitet werden.

8. Warum absolvierst du neben der Musik/dem Fussball auch eine schulische/berufliche Ausbildung?
EB: Damit ich an der Musikhochschule aufgenommen werde, brauche ich die Matura als schulische Vorbildung.
SS: Wir alle haben das Ziel, später einmal Fussballprofi zu werden. Man muss jedoch auch realistisch bleiben und eine zweite Möglichkeit offen halten. Damit meine ich die schulische und berufliche Ausbildung, die aus meiner Sicht für jeden Nachwuchsspieler Pflicht ist und und bei "Karrierenende" eine weitere Verdienstmöglichkeit zu haben.
SR: Eine berufliche Ausbildung ist sehr wichtig. Der Weg der Fussballkarriere ist offen, man weiss jedoch nicht, wohin dieser führt.
AS: Weil es wichtig ist, eine gute Ausbildung zu haben, um bei einem Ausstieg aus dem Fussball ein anderes Standbein zu haben. Beim Fussball kann es schnell gehen, eine schwere Verletzung und die Chance einer Fussballkarriere ist dahin.

9. Welchen Einfluss hatte deine Zeit an der Kunst- und Sportklasse auf deine persönliche Entwicklung?
EB: Ich lernte, präzise mit meiner knapp bemessenen Zeit umzugehen. Das nützt mir jetzt am Gymnasium sehr.
SS: Einen enormen Einfluss. Ich habe gelernt, wie man Spitzensport und Schule aneinander vorbeibringt, indem man alles feinsäuberlich plant. Diese Weitsicht hilft mir nun auch im Gymnasium und wird mir sicherlich in meinem zukünftigen Leben eine grosse Unterstützung sein.
SR: Die Kunst- und Sportklasse zeigte mir, welche Möglichkeiten es für den Spitzesport gibt. Nebst dem alltäglichen Schulleben konnte man zwei Trainings am Morgen besuchen und wurde von Fächern wie Musik, Sport oder Werken dispensiert.
AS: Ich habe in diese Zeit gelernt, den Fussball und die Schule unter einen Hut zu bringen. Ich habe auch gelernt, meine Zeit gut einzuteilen, damit die Schule nicht vernachlässigt wird.

10. Ihr wohnt in Thun. Was gefällt euch an unserer Stadt besonders?
EB: Thun liegt sehr zentral. Ich bin viel unterwegs und schätze daher jedes Mal die unkomplizierten Verbindungen beim öffentlichen Verkehr. Ich geniesse oft die schöne Aussicht auf die Berge und bin gerne am oder auf dem See.
SS: Mir gefällt besonders die Vielseitigkeit der Stadt. Sie hat von See über Freizeitangebote bis hin zu kulturellen Anlässen und geschichtliche Bauten etwas zu bieten. Auch die Aussicht auf die imposante Bergwelt des Berner Oberlandes finde ich fantastisch.
SR: Natürlich der Thunersee mit Aussicht auf die Berner Alpen.
AS: Die Stadt Thun ist klein und ruhig. Im Sommer ist es am See sehr gemütlich. Einen Vorteil sehe ich auch in den nicht allzu langen Reisezeiten Schule-Training-Wohnort.