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Stell Dir vor, es ist Schule und keiner geht hin

Stell Dir vor, es ist Schule und keiner geht hin

01.08.2020
Felix Bräm und Luc König
Stell Dir vor, es ist Schule und keiner geht hin
Mögen Sie sich noch an die Grafitti-Sprüche der 80er Jahre erinnern? Am Progy erlebten wir diese Situation anfangs März und durften feststellen, dass diese Aussage in der aktuellen COVID-19-Zeit auch ganz positiv beleuchtet werden kann. Erklärendes dazu finden Sie, liebe VTPler, im folgenden mosaikartigen Schultagebuch.

Vorab aber Wichtiges: Wir sind dankbar, dass unsere Schule diese spezielle Situation bis dato meistern konnte. Ein ganz grosser Dank geht deshalb an:
  • unsere Schülerinnen und Schüler, welche auch von zu Hause aus gut gelernt und arbeitsam waren.
  • von zu Hause aus gut gelernt und arbeitsam waren.
  • die Eltern unserer Jugendlichen, welche ihre Kinder zu Hause tatkräftig beim Lernen unterstützt haben.
  • unsere Lehrpersonen, welche flexibel und mit grossem zeitlichen Aufwand drei verschiedene Lernszenarien in kürzester Zeit angewandt haben.
  • unserem Hauswart- und Reinigungsteam, welches die Einhaltung der Hygieneregelung des BAG bei der erneuten Schulöffnung möglich machten.
Ein fragmentarischer Rückblick als mosaikartiges Tagebuch in sieben Etappen soll Einblick in unsere Arbeit am Progy während der COVID-19-Zeit geben:

1. Freitag, 13. März 2020: Lockdown
Kurz vor Mittag am Freitag, 13. März, wurde darauf hingewiesen, dass der Bundesrat einen Lockdown erwäge. Wir versammelten deshalb
am Nachmittag die Jahrgangsklassen in der Aula und wiesen die Schülerinnen und Schüler an, ihre Schulmaterialen möglichst vollständig nach Hause zu nehmen, überprüften digitale Checklisten, Kommunikationswege, eruierten fehlende Geräte wie Computer und Drucker bei den Kindern zu Hause, organisierten diese und überprüften ihre Zugangsdaten zu computerunterstützten Lernmaterialen auf der schuleigenen Plattform. Wir erlebten schon damals, dass die Jugendlichen sich dem Ernst der speziellen Lage bewusst waren. Bei der Verkündung des Lockdowns durch den Bundesrat am späten Nachmittag waren unsere Schülerinnen und Schüler bereits zu Hause –
irgendwo zwischen ungläubigem Staunen, grosser Betroffenheit und Respekt vor dieser bedrohlichen Situation. Alle Klassen kamen in der Folgewoche zeitlich gestaffelt und in kleinen Grüppchen ins Schulhaus, haben ihre restlichen Schulsachen geholt und konnten sich auch noch mit der Klassenlehrperson zwecks Planung austauschen. Toll, wie pünktlich und konzentriert die Kinder dies getan haben. Die meisten Jugendlichen haben gemeint, dass es zu Hause zwar langweilig sei, sie aber mit den Wochenplänen arbeiten können und etwas zu
tun und zu lernen hätten!

2. Wochen- und Arbeitspläne als Lernhilfen
Die Klassenlehrpersonen haben den Schülerinnen und Schülern in den folgenden Wochen zu Wochenbeginn einen Wochenplan zur Bearbeitung freigeschaltet, mit schulischen Lernaufträgen im Fernunterricht. Die Arbeitsunterlagen aller Schulfächer fanden die Klassen digital auf der Schulwolke im Klassenordner. Die schulhauseigene Form der Arbeitsweise mit Wochenplänen wurde am Progy in allen Klassen schliesslich bis am 5. Juni durchgeführt und half den Jugendlichen, Struktur in ihren neuen Alltag zu bringen und die
zu erledigenden Schularbeiten zu planen. Die Kommunikation erfolgte stets digital, in verschiedensten Formen und die Eltern wurden mit einer wöchentlichen Kommunikation auf der Homepage informiert, Neuigkeiten wurden jeweils zeitnah publiziert. So zum Beispiel auch der Hinweis an die Eltern: «Kontrollieren Sie bitte auch die Lernzeit und Arbeiten Ihrer Kinder – wir Lehrpersonen dürfen Ihnen aber auch sagen, dass der Grossteil unserer Schülerinnen und Schüler fleissig und sehr arbeitsam unterwegs ist. Ihre Kinder haben sich ein grosses Lob verdient!»

3. Frühlingsferienplan gegen die Langeweile
Wir stellten unseren Schülerinnen und Schülern am Progy einen Ferienplan zur Verfügung, weil wir von vielen Jugendlichen erfahren haben, dass sie auch in den Ferien lernen wollten – und dies freiwillig! Die Lehrpersonen haben verschiedene Ideen und Aufträge zusammengestellt, welche, sogar zusammen mit den Eltern, ausprobiert werden konnten, freiwillig, aber doch sehr empfohlen von
uns, um die Zeit sinnvoll zu nutzen.

4. Zwischenfazit: Ende April 2020
Die Jugendlichen sind schulisch gut ins Sommerquartal gestartet und machen ihre Sache sehr gut! Dies war der Tenor der Rückmeldungen der Lehrpersonen, welche wir den Eltern weitergeben konnten. Dazu trugen auch viele Eltern bei, indem sie ihre Kinder unterstützen und mithalfen, damit ihre Kinder die Aufgaben zu Hause gut lösen und lernen konnten. Wir spürten einen grossen Willen von beinahe allen Eltern, diese spezielle und schwierige Situation gut zu meistern – das war keine Selbstverständlichkeit.

5. Endlich – am 11. Mai zurück an die Schule!
Die Jugendlichen konnten am 11. / 12. Mai in die Schule zurückkehren. An diesen beiden Tagen führten die Lehrpersonen den Präsenzunterricht mit Halbklassen durch. Ab Mittwoch, 13. Mai, galt ein spezieller Stundenplan, damit den geforderten Massnahmen von Bund und Kanton entsprochen werden konnte. Dabei achteten wir darauf, dass unsere Schülerinnen und Schüler zeitlich gestaffelt
im Schulhaus eintraten und dieses wieder verliessen, sowie sich in getrennten Pausenräumen aufhielten. Der Beachtung der Hygienemassnahmen wurden im Schulhaus und im Klassenzimmer grosse Bedeutung beigemessen und diese auch mit den Halbklassen thematisiert und geübt. Die Kinder wurden vom Klassenteam bestehend aus der Klassenlehrperson und einer Fachlehrperson betreut. Dies geschah gemäss einem Spezialstundenplan, welcher bis am 5. Juni Gültigkeit hatte. Da wir unsere Klassen nicht durchmischen wollten,
fand der Unterricht im Klassenverband statt. Die Struktur der gut funktionierenden Wochenplanarbeit blieb aber auch in dieser Zeit bestehen.

6. Unterricht nach Stundenplan ab 8. Juni
Einen weiteren Schritt in die Normalität brachten die Lockerungen der Corona-Massnahmen durch den Bundesrat auch für die Schulen in Thun und hatten positive Auswirkungen. Ab 8. Juni fand der Unterricht an den Thuner Volksschulen wieder nach dem gewohnten Stundenplan statt. Es tat uns aber leid, dass die Klassen viele wertvolle gemeinsame Anlässe in diesem Schuljahr nicht gemeinsam erleben konnten, im Speziellen die uns verlassenden 9. Klassen: Landschulwoche, Maibummel, Musical, Schlussexamen, Schulreisen,
Sporttag und Lehrer-Schülerspiele mussten ausfallen und zeigten uns, wie wichtig dies im normalen Schulalltag für unsere Schülerinnen und Schüler ist.

7. Quo vadis?
Bei Redaktionsschluss war nicht klar, wie der Beginn des Schuljahres 2020 / 21 aussehen wird. Wir sind uns aber auch bewusst, dass wir in der Schweiz und in Thun, selbst in dieser schwierigen Zeit, auch bescheiden und dankbar sein müssen und die Situation weltweit nicht aus den Augen verlieren dürfen. Wir wünschen deshalb allen: Beste Gesundheit – der Rest ist wichtig, aber Nebensache!

Wir danken herzlich!
Wir danken neben den bereits erwähnten Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen und Eltern, unserer Sekretärin, dem Hauswartehepaar mit ihren Mitarbeitern, aber auch den Schulkommissionsmitgliedern und unseren Schulhausvertretern, unserer Schulinspektorin, dem Stadtpräsidenten, unseren Ansprechpersonen auf der Erziehungsberatung und der kantonalen Erziehungsdirektion, dem BIZ, dem Amt für Bildung und Sport, unseren beiden Schulärzten und der Kantonspolizei für die jährlichen Präventionskampagnen, dem VTP, den
Freiwilligen Mitarbeitenden und allen stillen Helferinnen und Helfern im Hintergrund.
Speziell zu danken haben wir Mark van Wijk, Schulkommissionspräsident, für seine grosse Arbeit als Leiter der Thuner Task Force Bildung in der COVID-19-Zeit und Jürg Röthlisberger, Schulleiter der OS Strättligen und während vier Jahren Präsident der  Oberstufenschulleiterkonferenz (OSLK) und von 2018–2020 Präsident der Schulleiterkonferenz (SLK) – ihre grosse Arbeit hat unsere
Arbeit sehr erleichtert. Im Namen unserer Jugendlichen danken wir für Eurer Engagement für die Thuner Schulen und das Progy!

In der Schulchronik des Schuljahres 2019 / 20 sind folgende Ereignisse bemerkenswert:

Schülerinnen und Schüler
Im Schuljahr 2019 / 20 besuchten 292 Jugendliche in 15 Klassen den Unterricht an der Oberstufenschule Progymatte. Zwei spezielle Sekundarklassen, sieben Sekundarklassen, vier Realklassen und zwei KbF-Klassen bildeten unsere traditionsreiche Schule, an welcher 48 Lehrpersonen unterrichteten.

Lehrpersonen
Unsere Schule verlassen auf Ende Schuljahr 2019 / 20 drei Lehrpersonen. Irina Gasparis wird sich nach einem Jahr als Klassenlehrperson beruflich neu ausrichten und in Riggisberg eine neue Stelle antreten. Lucas Brügger wird eine grössere sportliche Reise per Fahrrad absolvieren und allenfallsspäter ans Progy zurückkehren. Tina Reichen- Gmach arbeitete seit 2017 als Lehrperson an unserer Schule und wird sich beruflich neu orientieren. Wir wünschen allen gutes Gelingen auf ihren neuen Lebensabschnitten und danken ihnen und allen Lehrpersonen für ihren grossen Einsatz für unsere Jugendlichen.

Schulinspektorin und SK-Schulhausvertretung
Die Zusammenarbeit mit unserer Schulinspektorin Caroline Stähli-Zwahlen ist weiterhin von grossem, gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt. Im Namen des Kollegiums danken wir für diese Art der Unterstützung unserer Arbeit, ebenso wie Christine Mühlemann (Schulkommissions-Mitglied und Schulhausvertreterin Progy) und Martin Allemann (Verantwortliches Schulkommissionsmitglied
für alle Thuner Oberstufenschulen).

Unterricht
Unser grundsätzliches Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern ein breites Allgemein- und Fachwissen zu vermitteln. Dieses Anliegen änderte sich in den letzten Jahren nicht, und ist auch in der letzten tappe der Einführung des neuen Lehrplanes 21 nicht weniger relevant geworden. Dazu gehören neben dem Schulwissen aber auch die Aneignung von notwendigen und alltagstauglichen Sozialkompetenzen.
Wir wollen an einer Schulkultur, in welcher wir erreichen möchten, dass die Jugendlichen – auf ihrem persönlichen Niveau – eine hohe Leistungsbereitschaft zeigen und möglichst gute Leistungen erbringen, auch in Zukunft arbeiten.

Wichtige pädagogische Schwerpunkte seien deshalb nachfolgend kurz beschrieben:

Vergleichsarbeiten und Lese-Screening
Unsere Schule nahm im vergangenen Schuljahr wiederum an den standardisierten, nationalen Stellwerk-Vergleichsarbeiten in den 8. und 9. Klassen teil. Die geplante schulinterne Vergleichsarbeit fürdie 7. Klassen hingegen mussten wir absagen. Die Stellwerk-Vergleichsarbeiten ermöglichen notwendige Rückschlüsse für unsere tägliche, pädagogische Arbeit. Die persönlichen Resultate und daraus resultierende Massnahmen wurden von den Lehrpersonen mit den Schülerinnen und Schülern besprochen und umgesetzt. Auf Schulebene haben
sich in den letzten Jahren in den Evaluationen der Lehrpersonen und der Schulleitung die folgenden Hauptmerkmale bestätigt: Lesen als Aufbau des eigenen Wissens muss gestärkt und die Grundkenntnisse in Mathematik müssen wiederholt, geübt und verankert werden. Um die Lesefähigkeit zu steigern führten wir mit unseren Jugendlichen in der 7. Klasse zweimal jährlich ein «Salzburger Lese-
Screening» durch, welches uns Anhaltspunkte für notwendigen Fördermassnahmen gibt. Wir haben dazu eigens ein Lehrmittel angeschafft, welches mithelfen soll, Sicherheit im Umgang mit der deutschen Sprache erlangen zu können. Die erzielten Resultate sind äusserst positiv und freuen uns sehr. Die schuleigene Bibliothek spielt dabei eine tragende Rolle. Sie wird seit Sommer 2019 von Kaspar Furrer geleitet und stets modernisiert.

Zudem dokumentieren wir unser Wissen auch mit der Teilnahme etlicher Klassen an weiteren Vergleichstests, so beispielsweise am internationalen Pangea-Mathematik-Wettbewerb. Dies liefert uns Hinweise, in welcher Form Unterstützung für unsere Schülerinnen und Schüler angesagt ist. Die gemachten Erkenntnisse werden in den kommenden Jahren sowohl auf Klassen- als auch auf Schulebene
als Aspekte der Unterrichts- und Schulentwicklung in unsere pädagogische Arbeit einfliessen. Der MSV / ILF-Unterricht, die spezifische, leistungsgerechte Förderung unserer Jugendlichen, wurde wiederum von denjenigen Lehrpersonen erteilt, welche auch den regulären Unterricht durchführen.
Zukünftig wird dieses Gefäss ab der 8. Klasse IVE (Individuelle Vertiefung und Erweiterung) heissen und bei einer Dotierung von drei obligatorischen Wochenlektionen zum selbständigen, aber von Lehrpersonen unterstützen, Lernen beitragen.

Der neue Ansatz IVE und der Fokus auf das selbstständige und eigenständige Lernen im Flex9 (Flexibilisierung des 9. Schuljahres mit einer selbständigen Arbeit aller Schülerinnen und Schüler), basiert auf dem neuen Lehrplan 21. Am Progy wurde darauf projektartig bereits in Form von selbständigen Pilotprojekten hingearbeitet. Zudem können die Jugendlichen das ECDL-Diplom im IT-Bereich mittels eines Abschlusstestes erwerben. Der VTP unterstützt diesen Schritt unserer Schülerinnen und Schüler in die digitale Welt – wir sind sehr dankbar
darüber.

Lerngefässe für sinnvolles Fordern und Fördern
Bei allfälligen schulischen Mängeln standen unseren Schülerinnen und Schülern Förder- und Stützkurse zur Verfügung. Das Progy legt grossen Wert darauf, unseren Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, selbständig und freiwillig zu lernen. Beim Förderunterricht oder der Hausaufgabenhilfe gilt: Die Schülerinnen und Schüler besuchen dieses Angebot freiwillig. Der Anstoss kommt oft von den Schülerinnen und Schülern selber, welche sich besser auf eine Aufnahmeprüfung an eine weiterführende Schule oder auf die von Lehrbetrieben geforderten
Checks vorbereiten möchten. Dieses Angebot hat sich bewährt, findet täglich zur Mittagszeit statt, wird rege besucht und erspart mancher Familie die Bezahlung eines kostenpflichtigen Nachhilfeunterrichtes ausserhalb der Schule. So haben jeweils am Mittwoch von 12 – 13 Uhr durchschnittlich über 20(!) Schülerinnen und Schüler dieses Angebot wahrgenommen – schulintern nannten wir das scherzhalber und mit ein wenig Stolz: «Lernfestival».

Berufswahlfahrplan und Berufswahlforum
Alle unsere 9. Klässlerinnen und 9. Klässler des Schuljahres 2019/20 haben eine Anschlusslösung, obwohl die COVID-19-Situation Schnupperlehren während mehr als sieben Wochen faktisch unmöglich gemacht hatte. Die Unterstützung der Jugendlichen bei der Berufswahl und bei der Vorbereitung für weiterführende Schulen zu garantieren ist ein wichtiges Ziel unserer Schule. Der schuleigene Berufswahlfahrplan ist einerseits Leitplanke und andererseits Hilfsmittel für Eltern und deren Kinder zur Standortbestimmung im Berufswahlprozess, die Zusammenarbeit mit dem BIZ wird von Martin Grundbacher konkret und gut koordiniert. Im November 2019 hatte die Elternmitarbeit (ehemals: Elternrat) in Zusammenarbeit mit dem Kollegium wiederum zu einem Berufswahlforum zum Thema:
«Beruf und Zukunft: Erfolgreich bewerben - die Lehre erfolgreich absolvieren» eingeladen. 23 aktive Berufsleute und Lernende gaben ihr Wissen an die über 200 Eltern und Jugendlichen weiter, welche die Veranstaltung in der Aula der Turnhalle Eigermatte und in den Schulzimmern des Progys besucht hatten. Berufswahlwochen, Schnuppertage und der Zukunftstag bildeten zusammen mit diesem
Informationsabend Schwerpunkte im Berufswahlunterricht unserer Schule.

Ausserschulische Lernorte
Die ausserschulischen Lernorte sollen auch in diesem Jahresrückblick einen wichtigen Platz einnehmen, denn sie zeigen, dass das Lernen keineswegs auf die «heiligen Hallen des Progys» beschränkt ist, sondern sehr oft ausserhalb der Schule stattfindet. Die anschliessende Auflistung unterschiedlichster Aktivitäten des vergangenen Schuljahres erhebt, wie in den letzten Jahren, nicht den Anspruch, vollständig
zu sein, will aber einen Einblick in eine lebendige Schulkultur bieten.

Unsere Schülerinnen und Schüler führten Kennenlerntage im Justitstal und auf der Seewiese, eine Erlebniswoche mit Biwak in der Region Oberstockenalp und einen Umwelteinsatz im Forst bei Krattigen durch, machten am Clean-up-Day mit, erkundeten die Region mit dem Velo, schliefen im Eriz und verkauften im Pausenkiosk oder im Bälliz Kuchen und Selbstgebackenes für die eigenen Klassenkassen.
Sie besuchten den Seilpark in Bern, schwammen im Strandbad und unter fachkundiger Leitung in See und Aare, arbeiteten bei Biologie-Exkursionen am Glütschbach, nahmen am smart-clever-Wettbewerb teil, spielten an Aufritten mit der Schülerband B-Flats (u.a. an der Härzbluet-Wiehnacht 2019 des FC Thun), nahmen am Nichtraucherwettbewerb, dem Klassenwettbewerb Drogenfrei und an Zeichnungswettbewerben teil, reichten Lernfilme bei unterschiedlichen Wettbewerben ein, besuchten das Film-Erde-Festival, diverse Berufswahl-Veranstaltungen, ebenfalls Ausstellungen in Museen in Thun, Bern, Zürich und Basel, das Laténium und den SBB Schul- und Erlebniszug, Theatervorführungen in Bern und Thun, Sonderschauen zu Gesundheit und Berufswahl und die BAM oder den Kinderrechtstag in Bern. Das ganze Progy reiste am SBB-Tag im November an verschiedenste Orte der Schweiz, um kulturelle, geschichtliche oder geografische Erfahrungen zu sammeln, erkundeten unsere Heimat, wanderten auf das Stockhorn, fuhren an Skitagen oder in Skilagern in Saanenmöser, Hasliberg oder Rosswald Ski, Snowboard oder Schlitten und vergnügten sich auf der Thuner Eisbahn. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Abschlussarbeiten der 9. Klassen vor Publikum, setzten sich für unser Welt-Klima ein, nahmen an einem Kurs der Schweizerischen Herzstiftung zu Herz-Lungen-Wiederbelebung mit zwei Rettungssanitätern teil, spielten die ganze Saison im Schülereishockey der Region Thun/Oberland und waren aktiv bei den Kadetten tätig. Mit Marica Contu (Tambourenmajor)
und Camille Weber (Spielführerin) sind zwei Schülerinnen im oberen Kader 2020 vertreten – herzliche Gratulation.

Progy Robos und Progy Technos
Schülerinnen und Schüler erarbeiteten in ihrer Freizeit bei den Progy Robos und Progy Technos computerunterstützte Vorgänge gemeinsam mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern, welche als Lerncoaches amteten. Ein gelebtes Weitergeben 
von Wissen, welches wir am Progy bewusst anstreben.Unsere Schule will dieses freiwillige Angebot im MINT-Fächerbereich/Robotik auch weiterhin schwerpunktmässig fördern und wird vom VTP dabei unterstützt.

Musik- und Schulkultur
Die nachfolgend erwähnten Anlässe sollen unsere Überzeugung kundtun, dass für unsere Jugendlichen Musik, Kultur und Sport einen wichtigen Stellenwert im Leben einnehmen. Dabei spielt der Gedanke eine tragende Rolle, dass Gemeinsames zu tun, Aufgaben zu stemmen und Erfolge (und allenfalls Misserfolge) zu tragen, einen wichtigen Platz in unserer Schulkultur einnimmt. Ob Gruppe,
Team, Chor oder die gesamte Schülerschaft. Unter Anweisung der Fachschaft Bildnerisches Gestalten wurden im Dezember die Fenster am Progy mit selber gebastelten Adventsternen geschmückt und die Klassen beschenkten sich symbolisch mit einem «Licht». Hingegen mussten leider, wie bereits erwähnt, diverse musikalische Aktivitäten wie das Musical oder die musikalisch umrahmten Schlussexamen abgesagt werden.

Weihnachtsfeier in der Stadtkirche
Symbolisch zündete eine Schülerin am Schluss des Konzertes eine Kerze an. Unter der Melodie von «Long as I can see the light» erstrahlte die Stadtkirche hell und in vollem Glanz. Mit drei Konzerten unter der Leitung der Musiklehrer Sandro Santschi und Tobias Bichsel brachten unsere Schülerinnen und Schüler symbolisch Licht ins Dunkel und bereiteten Ihren Eltern und Freunden der Schule viel Freude. Über 1000 Personen haben sie dabei an drei Abenden auf dem Schlossberg begleitet. Traditionellerweise gibt das Progy unter dem Motto der Schule: «Wir für andere!» die Kollekte notbedürftigen Menschen weiter. Die Jugendlichen unterstützten das Passantenheim der Heilsarmee in Thun, wo obdachlose Menschen betreut und Menschen mit einer vorübergehenden Schlafmöglichkeit geholfen
wird. In Peru wurde das Kinderheim von Fraternitas Humana unterstützt. Dieses kleine und konfessionell unabhängige Kinderhilfswerk in Casma nimmt Kinder auf, deren Mütter im Gefängnis sind oder deren Eltern nicht für sie sorgen können. Den Kindern wird eine Schul- und Berufsbildung ermöglicht und sie können somit später selber für ihren Lebensunterhalt verantwortlich sein. Das Progy konnte in dieser Form Licht ins Leben von Personen bringen, welche nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Sport
Der Sport ist ebenfalls unbestritten ein wichtiges Standbein unserer Ausbildung am Progy. Unsere Schülerteams der Progy-Flyers (Eishockey), Progy-Players (Unihockey) und Progy-Jumpers (Volleyball) waren mehr als sinnvolle Freizeitbeschäftigungen und nehmen auch an kantonalen Wettbewerben teil. Erstmals übte mit Progy-Dance eine Tanzgruppe am Mittwochnachmittag. Der diesjährige
Sporttag im Juni musste abgesagt werden, dafür fand der traditionelle Spielmorgen zum Abschluss des ersten Semesters statt. Dabei konnten die Volleyball- und Unihockeyvergleiche von Schülerinnen und Schülern und den Lehrpersonen durchgeführt werden.

Kunst- und Sportklassen Thun
Das Progy mit seinen Kunst- und Sportklassen ist nach der letztjährigen Rezertifizierung weiterhin als Swiss Olympic Partner School für die Jugendlichen und den Sport im Berner Oberland unterwegs. Eine sinnvolle Weiterentwicklung unserer Kunst- und Sportklassen mit rund 60 Schülerinnen und Schülern muss stets reflektiert werden, dies auch im Rahmen der neuen Sportstrategie des Kantons Bern, welche ab 2021 / 22 umgesetzt werden soll und momentan in der Vernehmlassung steht. Im Hinblick darauf erhoffen wir uns die Unterstützung
aller betroffenen Stellen.

Ausblick: Schulentwicklung
Die nachfolgenden Ausführungen sollen den Fokus auf ausgewählte Themen richten, welche uns am Progy in naher Zukunft beschäftigen werden.

Unterrichts- und Schulentwicklung
Die Arbeiten in den Fachschaften und -gruppen beschäftigte unser Kollegium in diversen Arbeitsschritten, auch mit Blick auf die laufende Einführung des Lehrplanes 21, wobei die kompetenten Fachschaftsleitungen eine wertvolle und professionelle Arbeitsweise garantieren.

Weiterbildung und Lehrplan 21
Die schulinterne Weiterbildung im Kollegium setzte im pädagogischen Bereich in den letzten Jahren diverse Schwerpunkte. Im laufenden Schuljahr war es die Einführung des bereits erwähnten IVE und Planung des fächerübergreifenden Angebotes Flex 9. Die Einführung des Lehrplanes 21 forderte zudem ein Überdenken unserer Arbeit und einen Paradigmenwechsel zu kompetenzorientiertem Lernen. Wir
sind aber auch der Überzeugung, dass Lernen Vertrauen braucht. Dieses wollen die Lehrpersonen stets gemeinsam mit unseren Schülerinnen und Schülern erarbeiten.

Zudem haben wir uns mit zwei ganztägigen Weiterbildungstagen im November und Februar im Bereich digitale Medien und deren Anwendungen im Unterricht mit auswärtigen Referenten auseinandergesetzt. Sicherlich auch einer der Gründe, warum das Progy im Lockdown gut positioniert war und schnell und sinnvoll reagieren konnte. Der Gebrauch von iPads im Unterricht wurde von den Lehrpersonen intensiviert, nachdem sie bereits ab 2016 in schulinternen Weiterbildungsmodulen auf den pädagogischen Gebrauch dieser digitalen Hilfsmittel vorbereitet wurden. Die Umsetzung im Unterricht bereitet den Jugendlichen und den Lehrpersonen grosse Freude, manchmal aufgrund der Schnelllebigkeit unserer Zeit auch Kopfzerbrechen.

Die Oberstufenlehrpersonen der Stadt Thun besuchten die letzten obligatorischen, dreitägigen Weiterbildungsveranstaltungen zum neuen Lehrplan 21, welche die Erziehungsdirektion des Kantons Bern, das Schulinspektorat Berner Oberland und die Pädagogische
Hochschule Bern durchführen.

Der Kollegiumsausflug, welcher traditionellerweise am Montag nach den Kadettentagen stattfindet, führte uns nach Oey (unser ehemaliger Schulinspektor Bernhard Häsler zeigte uns als Schulleiter ad interim sein Schulhaus im Diemtigtal) und aufs Stockhorn. Die Wanderung war überschattet von einem bedauerlichen Vorfall, welcher mit der notfallmässigen Überführung einer Lehrperson per Helikopter ins Spital endete. Es sind auch diejenigen Momente, in welchen klar wird, dass wir ein tolles Kollegium haben, welches auch in solchen Situationen
richtig reagieren kann. Erste Hilfe kam dabei von einer Gruppe Lehrpersonen, welche in den Frühlingsferien eine wöchige Weiterbildung am Progy als Betriebssanitäter absolviert hatten. Und das Wichtigste: Die Lehrperson ist wieder wohlauf und gesund!

Kommunikation und Elternnewsletter
Der monatliche Newsletter informierte die Eltern jeweils am ersten Tag des Monats transparent und nachhaltig. Jeweils auf unserer  Homepage aufgeschaltet einsehbar, wird unserer Newsletter auch von über 220 Personen abonniert.

Elternmitarbeit
Im Schuljahr 2019 / 20 arbeitete der Elternrat mit der Schulleitung und Lehrpersonen zusammen und hielt vier Arbeitssitzungen ab. Im September wurde eine Podiumsdiskussion zu Chancen und Gefahren der sozialen Medien organisiert, welche von Jörg Weidmann geleitet wurde. Das Elternforum zur Berufswahl im November 2019 wurde bereits erwähnt.

Visionen und Pläne
Die Verankerung des Lehrplanes 21, die Ausrüstung aller Klassen mit iPads und abschliessbaren Schränken in den Klassenzimmern, die Einführung der Flexibilisierung des 9. Schuljahres ab dem Schuljahr 2020 / 21, weitere Pensionierungen verdienter Lehrpersonen am Progy, der sich ankündigende Lehrpersonen-Mangel oder die gravierend spürbaren Auswirkungen des Verlustes des GU9-Unterrichtes an den Oberstufenschulen der Stadt Thun waren und bleiben Herausforderungen, welche uns beschäftigen werden, COVID-19 inklusive. Die speziellen Sekundarklassen konnten bis anhin als Gefässe der Förderung von leistungsstarken Schülerinnen und Schülern in Thun
geführt werden, sodass diese Jugendlichen auch adäquat an speziellen Sekundarklassen gefördert werden konnten. Ein politischer Vorstoss zur Abschaffung wurde in der Stadtratssitzung vom 11. Juni 2020 nach langer Diskussion von den Motionären leider zurückgezogen. Planungssicherheit und Ruhe im System Schule zu garantieren, wie dies der Thuner Gemeinderat angestrebt hatte, ergibt
sich aus diesem politischen Rückzieher für die Thuner Oberstufenschulen leider wieder nicht. Der Thuner Gemeinderat will aber am 3-Stufen-Modell bei der Oberstufe festhalten. Real-, Sek- und Spez.-Sekstufe hätten sich bewährt, argumentierte der Thuner Gemeinderat im Vorfeld der Diskussion. Auch wir haben unsere Position vor einem Jahr an gleicher Stelle deponiert und setzen uns dafür ein: Die Spez.-Sek muss bleiben – wir sind das unseren leistungsstärkeren Schülerinnen und Schülern schuldig! 

Die Begabtenförderung von Kindern und Jugendlichen der Stadt Thun wurde bereits im vierten Jahr in unserem Schulhaus durchgeführt. Dabei wurden Primarschülerinnen und -schüler in einem Pullout-Angebot am Mittwochmorgen aus allen Thuner Primarschulen zusammengezogen. Jugendliche, welche das Pullout besucht hatten, werden nach ihrem Übertritt an die Oberstufe in der 7.
und 8. der speziellen Sekundarklasse und der Sekundarklasse weiter betreut werden. Andererseits werden am Progy in unserer KbF-S weiterhin Schülerinnen und Schüler unterstützt, welche der deutschen Sprache noch nicht mächtig sind. Dabei handelt es sich um unbegleitete, minderjährige Jugendliche, Kinder aus dem Familiennachzug oder um die Einschulung von Zugezogenen mit anderen
Muttersprachen. Ziel ist eine Integration in eine Regelklasse unserer Schule.

Unser pädagogisches Credo
Wir Lehrpersonen möchten die Kinder bei ihrem Vorhaben unterstützen, ihre Arbeit weiterhin gut machen zu können und dies aber mit einer ehrlichen Bescheidenheit angehen. Im Wissen, dass die tägliche Arbeit – im Präsenz- oder Fernunterricht – mit unseren Jugendlichen ein wichtiger Teil einer funktionierenden Gesellschaft darstellt. Damit wir unsere Ziele auch in Zukunft gemeinsam erreichen können, erwarten wir auch weiterhin von allen Schülerinnen und Schülern am Progy grossen Einsatz und die Bereitschaft, Leistung zu erbringen und sich für ihre eigene Zukunft anzustrengen und einzusetzen.

Im kommenden Schuljahr werden 105 neue Schülerinnen und Schüler aus der Primarstufe zu uns ans Progy an die Oberstufe wechseln. Die Lehrerschaft und die Schulleitung freuen sich auf die Arbeit mit den Jugendlichen im Schuljahr 2020 / 21.

Das letzte Wort dieses Rückblickes hat traditionellerweise ein Schüler oder eine Schülerin. Dieses Mal ist es Carmelle Brown, welche als selbständige Abschlussarbeit einen eigenen Song komponierte und eindrucksvoll sang: Here Again – seit der Veröffentlichung am 27. Mai für uns alle zugänglich. Wo man früher CD’s oder Schallplatten kaufen musste, ist es in der digitalisierten Welt möglich, dieses Lied einfach auf Streaming-Plattformen wie Spotify zu hören oder bei Apple Music herunterzuladen. Dies mag Werbung sein, aber Werbung für eine gute Sache, da somit Künstlerinnen und Künstler wie unsere Schülerin Carmelle ganz einfach unterstützt werden können.

Here Again – liebe VTPler, wir danken für Eure Unterstützung und bis zum Jahresbericht 2020/21.
Felix Bräm und Luc König
Schulleitung